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Glossar

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Schizophrenie

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Lexikon

Begriff Definition
Schizophrenie

Wenn Wahrnehmung, Denken und emotionales Erleben gestört sind

Als Schizophrenie werden psychische Erkrankungen mit ähnlichem Symptommuster bezeichnet, die zur Gruppe der Psychosen aus dem schizophrenen Formenkreis gehören. Je nach vorherrschenden Symptomen werden mehrere Untergruppen dieser Psychosen unterschieden, z.B. paranoide, hebephrene oder katatone Schizophrenie. Zentral sind schwere Störungen von Wahrnehmung, Denken und emotionalem Erleben. Sehr bekannt ist das Auftreten meist akustischer Halluzinationen in Form von Stimmenhören. Beim sogenannten Wahn oder wahnhaftem Erleben ist der Betroffene von Dingen überzeugt, die einer Realitätsprüfung nicht standhalten können. Das kann bedeuten, dass er einer logischen Argumentation nicht zugänglich ist. Kennzeichnend ist auch die Empfindung, dass Gedanken von außen eingegeben oder abgezogen werden, dass die Umwelt als „unecht“ oder „gemacht“ empfunden wird.
In vielen Fällen tritt nur eine einmalige Krankheitsphase auf. Bei etwa einem Drittel der Erkrankten kommt es nach einem Verschwinden der zunächst aufgetretenen Symptome zu weiteren Krankheitsphasen. Zudem gehen bei einem weiteren Drittel die Symptome auch zwischen akuten Phasen nicht wieder komplett zurück. Besonders bei den zuletzt genannten beiden Gruppen hat die Erkrankung erhebliche Auswirkungen auf das soziale und berufliche Leben.

Mögliche Ursachen
Bezüglich der Entstehung geht man heute davon aus, dass genetische Faktoren eine besondere Rolle für das Auftreten der Erkrankung spielen. Gemäß dem „Stress-Vulnerabilitäts-Modell“ ist davon auszugehen, dass besondere Belastungsfaktoren, z.B. ein hohes Stress-Erleben in einer Prüfungsphase, bei entsprechender Veranlagung zum Ausbruch der Erkrankung führen können. Seltener spielen auch organische Erkrankungen des Gehirns, z. B. ein Tumor, eine ursächliche Rolle. Dann spricht man von einer organischen Psychose. Durch ein Ungleichgewicht von bestimmte Botenstoffen im Gehirn, hier ein Überangebot von Dopamin in umschriebenen Hirnregionen, werden produktiv-psychotische Symptome („Positiv-Symptome“) wie z.B. Stimmenhören ausgelöst. Die bei der medikamentösen Behandlung eingesetzten Wirkstoffe zielen auf eine Verminderung des Überangebots von Dopamin ab, um das Gleichgewicht der Botenstoffe wiederherzustellen.


Maßnahmen und Behandlungsmöglichkeiten
Bei einer akuten schizophrenen Psychose ist zunächst ein stationärer Krankenhausaufenthalt meist unumgänglich und die Einnahme von Medikamenten aus der Gruppe der Neuroleptika alternativlos. Auch nach Abklingen der akuten Symptome bestehen nicht selten weiterhin Funktionseinschränkungen wie Antriebsminderung, verflachte Stimmung, Konzentrationsstörungen und reduzierte Belastbarkeit, die in der Summe auch als sogenannte „Negativ-Symptomatik“ bezeichnet werden. Diese Symptome sind medikamentös oft nur wenig beeinflussbar, meist langanhaltend und erschweren eine Rückkehr in das gewohnte Leben. In solchen Fällen ist nach einem akut-stationären Krankenhausaufenthalt eine Rehabilitation sinnvoll, wie sie in unserem Hause angeboten wird. Die Rehabilitation kann in stationärem oder ambulantem Setting erfolgen.
Für die oft langwierige Behandlung nach der akuten Phase hat sich eine kombinierte Behandlungsstrategie mit Medikamenten und psychotherapeutischen Verfahren als wirksam erwiesen. Als dritte therapeutische Säule zeigte sich die sogenannte „Sozio-“ oder „Milieu-Therapie“, d.h. ein gesundheitsförderliches soziales Umfeld, wie z.B. eine therapeutische Wohngruppe.


Perspektiven für die Betroffenen
Verständnis für die eigene Erkrankung zu gewinnen, die Zusammenhänge von Symptomen, hirneigenen Stoffwechselvorgängen und Behandlungsansätzen zu erfassen und daraus Verhaltensempfehlungen abzuleiten, ist Ziel der sogenannten Psychoedukation. Eine wichtige Rolle spielt auch das Erkennen von Frühwarnzeichen und der eigenen Belastungsgrenzen. Individuell erarbeitete Bewältigungsstrategien können bei der Verarbeitung von Stress-Erleben und anderen Belastungssituationen helfen.
Um eine langfristige psychische Stabilität zu erreichen, kann letztlich auch eine der Erkrankung und den Funktionseinschränkungen angepasste Lebens- und Zukunftsplanung erforderlich sein. In beruflicher Hinsicht gibt es viele Möglichkeiten, die Integration in den allgemeinen Arbeitsmarkt zu fördern, z.B. mit einer unterstützten Ausbildung oder einer Umschulung zu einem leidensgerechten Beruf. Bei der Alltagsbewältigung wird z. B. durch Betreutes Einzelwohnen (BEW) Unterstützung angeboten. Eine Therapeutischen Wohngruppe bietet noch umfassendere Begleitung und zudem die Vorteile einer sozialen Gemeinschaft.

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